BLOG

NEWS - INSIGHTS - IMPACTS

November 27,2016
Monitoring und Steuerung von Veränderungsprozessen in Psychotherapie und Beratung
post-image-1
post-image-2

Zertifizierungslehrgang „Synergetisches Prozessmanagement“ unter Anwendung des Synergetischen Navigationssystems (SNS) auf der Grundlage von Synergetik, Chaostheorie und Complexity Science

Die Gestaltung und Förderung von Veränderungsprozessen in Beratung, Organisationsentwicklung und Psychotherapie stellen uns vor besondere Herausforderungen. Veränderungsprozesse sind weder einfach vorhersehbar noch intentional steuerbar. Gleichzeitig sind mehrere Systemebenen zu berücksichtigen und die Informationen von gestern sind nicht selten heute schon überholt. Die Komplexitätswissenschaften liefern in dieser Situation geeignete Verständnisgrundlagen sowie Methoden, um die Eigendynamik und Selbstorganisation von Veränderungsprozessen wirkungsvoll zu unterstützen, zu gestalten und zu evaluieren.

In dieser Weiterbildung werden die für das synergetische Prozessmanagement notwendigen Kompetenzen vermittelt. Verständnis und Modellierung komplexer Systeme kann heute als Schlüsselkompetenz in vielen Disziplinen und Anwendungsfeldern gelten (Systemkompetenz). Inzwischen stehen auch Technologien zur Verfügung, mit denen Veränderungsprozesse auf der Höhe des Geschehens gemessen und abgebildet werden können. Insbesondere Monitoring-Systeme zur Erfassung von Veränderungsprozessen in Humansystemen und ihre Einsatzmöglichkeiten bei der Begleitung und Gestaltung von Veränderungsprozessen werden vorgestellt. Die Integration von Datenerfassung, Datenanalyse und Visualisierung ermöglicht ein optimales Feedback zu laufenden Entwicklungsprozessen. Mögliche Anwendungsfälle in Psychotherapie, Beratung und Coaching, Team- und Organisationsentwicklung werden vorgestellt. Mit dem Real-Time Monitoring steht eine valide Basis für Mikroentscheidungen im Prozess, für kooperative Feinsteuerung und für die Prozess-Outcome-Evaluierung zur Verfügung.

Monitoring und Steuerung von Veränderungsprozessen in Psychotherapie und Beratung Zertifizierungslehrgang

Adressaten:

Ärzte/-innen, Psychologen/-innen, Psychotherapeuten/-innen, Berater/-innen, Arbeits- und Organisationspsychologen/-innen, Verantwortliche für Organisationsentwicklung

Veranstalter:

Institut für Synergetik und Psychotherapieforschung, Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg
in Kooperation mit
Europäische Akademie der Wissenschaften und Künste
Center for Complex Systems
salzburg.academy
Klinik St. Irmingard, Prien

Referenten:

Univ. Prof. Dr. Günter Schiepek, Mag. Helmut Schöller, MSc. und Gastreferenten

Orte:

Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Salzburg
Klinik St. Irmingard, Prien
Klinik ChiemseeWinkel, Seebruck

Kosten:

1.900 Euro (inkl. USt.). Die Teilnahmegebühr schließt die Nutzung des Synergetischen Navigationssystems (SNS) über einen Zeitraum von einem Jahr ein.

Methoden:

Workshops, Arbeitsgruppen, Kleingruppenarbeit, praktische Übungen, Fallkonferenzen. Für alle Module werden dokumentierte Lernerfolgskontrollen angeboten. Vorbereitendes und ergänzendes Selbststudium anhand von Fachliteratur, Fachbüchern und dem Synergetischen Navigationssystem als Lehrmittel.

Fortbildungspunkte:

bei Ärzte- und Psychotherapeutenkammern (Ö/D) zur Akkreditierung beantragt

Dauer:

Fünf zweitägige Blöcke (Do/Fr) zu je 16 Einheiten (à 45 Minuten):

  • Modul 1: Do, 30. und Fr. 31. März 2017
  • Modul 2: Do, 27. und Fr. 28. April 2017
  • Modul 3: Do, 18. und Fr. 19. Mai 2017
  • Modul 4: Do, 22. und Fr. 23. Juni 2017
  • Modul 5: Do, 21. und Fr. 22. September 2017

Abschluss:

Zertifikat über den erfolgreichen Abschluss des Lehrgangs nach positver Beurteilung einer schriftlichen Abschlussarbeit.

Modul  1, Do. 30. bis Fr. 31. März 2017

Komplexität in Beratung und Therapie: Grundlagen

Im ersten Block wird eine Einführung in die Grundlagen der Komplexitätswissenschaften (Theorie komplexer Systeme, Synergetik, Chaostheorie) und ihrer Methoden gegeben. Zusätzlich erfahren Sie, welche Möglichkeiten der Prozessgestaltung und Prozessevaluierung es aus der Sicht der Komplexitätswissenschaften und der Chaostheorie gibt. Auch wird das Verständnis der im Synergetischen Navigationssystem (SNS) implementierten Analyseinstrumente grundgelegt. Eine unmittelbar anwendbare praktische Methode (Ressourceninterview) rundet den ersten Teil ab.

Modul 2: Do. 27. bis Fr. 28. April 2017

Prozessmonitoring – Erfassung und Auswertung von Zeitreihen

In diesem Block erfolgt eine Einführung in die praktische Nutzung von Prozessmonitoringsystemen und synergetischen Auswertemethoden.  Ab diesem Block können die Teilnehmer/-innen das SNS in Selbstanwendung nutzen und praktische Erfahrungen damit sammeln. Vorgestellt wird die Funktion und Anwendung von Analysetools für Zeitreihen, insofern sie zum Verständnis von Veränderungsprozessen nützlich sind. Mit diesen Tools vertieft der Block auch das methodische und theoretische Verständnis nichtlinearer, selbstorganisierender Systeme. Die vorgestellten Verfahren werden anhand praktischer Beispiele aus unterschiedlichen Anwendungsfeldern illustriert.

Modul 3: Do. 22. bis Fr. 23. Juni 2017

Idiographische Systemmodellierung

Entscheidend für die Unterstützung von selbstorganisiertem Ordnungswandel in komplexen Systemen ist eine detaillierte Vorstellung über die Funktionsweise des Systems, um dessen Veränderungsprozess es geht. Im Bereich von Einzeltherapie und -beratung wird das „System“ mit Hilfe eines speziellen Interview- und Konstruktionsverfahrens modelliert, der idiographischen Systemmodellierung. Diese anspruchsvolle Methodik klinischer Gesprächsführung wird in diesem Block vorgestellt und geübt. Aus den Variablen eines Systemmodells kann mit Hilfe des Fragebogeneditors im SNS ein individualisierter Prozessfragebogen entwickelt werden, der für den jeweiligen Veränderungsprozess ein passgenaues Messinstrument liefert. Das Vorgehen kann auch für Teams und Organisationen adaptiert werden. In diesem Block werden auch persönliche Entwicklungsprojekte der Teilnehmer vorbereitet, die mit den gelernten Methoden in Peer-Groups entwickelt, begleitet und unterstützt werden.

Modul 4: Do. 18. bis Fr. 19. Mai 2017

Selbstorganisation in der Praxis: Feedbackgespräche und generische Prinzipien

Das Prinzip selbstorganisierter Veränderung in komplexen Systemen setzt ein regelmäßiges Feedback zusammen mit allen Beteiligten voraus. Im Einzelsetting von Therapie und Beratung ist dies primär der Klient oder Beratungskunde. Es wird illustriert und geübt, wie solche Feedbackgespräche unter Nutzung prozessbezogener Informationen aus dem SNS geführt und je nach Prozessphase, Klientenmotivation und Setting differenziert gestaltet werden können. Die aus der Synergetik und dem empirischen Wissensstand der Psychotherapieforschung abgeleiteten generischen Prinzipien dienen dabei als Heuristiken und Entscheidungshilfe für die Prozesssteuerung.

Modul 5: Do. 21. bis Fr. 22. September 2017

Zusammenfassung und Ausblick; Reflexion persönlicher Entwicklungsprojekte

Die im vorausgehenden Themenblock und in den Peer-Groups entwickelten persönlichen Entwicklungsprojekte der Teilnehmer/-innen werden besprochen und reflektiert. Darin sollten Verfahren wie die idiographische Systemmodellierung und das darauf aufbauendes Prozessmonitoring unmittelbar erfahrbar und anschaulich werden. Es wird gezeigt, wie sich die erlernten Methoden der Komplexitätswissenschaften in der Praxis der Teilnehmer/-innen nutzbar machen lassen und bewähren.

Author
Günter Schiepek

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert